Home
Ein
paar Geschichten mehr Such Dir was aus
Down
Town
Impressum
Gästebuch
Eine
Geschichte...
Suche
nicht nach der Pointe -
es gibt keine. Lese trotzdem
weiter.
Bei einem
Wohltätigkeitsessen zugunsten von Schülern mit
Lernschwierigkeiten hielt der Vater eines der Kinder eine Rede, die so
schnell keiner der Anwesenden vergessen wird.
Nachdem er die Schule
und
ihre Mitarbeiter in höchsten Tönen gelobt hatte,
stellte er folgende Frage:
"Wenn keine
störenden äußeren Einflüsse zum
Tragen kommen, gerät alles, was die Natur anpackt, zur
Perfektion.
Aber mein Sohn Shay
ist nicht
so lernfähig wie andere Kinder. Er ist nicht in der Lage, die
Dinge so zu verstehen wie andere Kinder.
Wo ist die
natürliche Ordnung der Dinge bei meinem Sohn?"
Das Publikum war
angesichts
dieser Frage vollkommen stumm.
Der Vater fuhr fort:
"Ich bin
der Meinung, wenn ein Kind so ist, wie Shay, das geistig und
körperlich behindert zur Welt kommt, dann entsteht die
Möglichkeit, wahre menschliche Natur in die Tat umzusetzen,
und es liegt nur daran, wie die Menschen dieses Kind behandeln".
Dann
erzählte er die
folgende Geschichte:
Shay und ich waren
einmal an
einem Park vorbeigekommen, in dem einige Jungen, die Shay kannte,
Baseball spielten.
Shay fragte: "Glaubst
du, sie
lassen mich mitspielen?" Ich wusste, dass die meisten der Jungen
jemanden wie Shay nicht in ihrer Mannschaft haben wollten, aber als
Vater war mir auch Folgendes klar: Wenn mein Sohn mitspielen durfte,
dann würde dies ihm ein
Dazugehörigkeitsgefühl geben, nach dem er sich so
sehr sehnte, und auch die Zuversicht, trotz seiner
Behinderung von anderen akzeptiert zu werden.
Ich
ging also zu einem der
Jungen auf dem Spielfeld und fragte, ohne allzu viel zu erwarten, ob
Shay mitspielen könnte. Der Junge schaute sich hilfesuchend um
und sagte: "Wir haben schon sechs Runden verloren und das Spiel ist
gerade beim achten Inning.
Ich glaube schon,
dass er
mitspielen kann. Wir werden versuchen, ihn dann beim neuten Inning an
den Schläger kommen zu lassen."
Ich schaute mit
Tränen in den Augen und Wärme im Herzen zu.
Die Jungen sahen, wie
ich
mich freute, weil mein Sohn mitspielen durfte.
Am Ende des achten
Innings
hatte Shays Team ein paar Runden gewonnen, lag aber immer noch um drei
im Rückstand.
Mitten im neuten
Inning zog
sich Shay den Handschuh an und spielte im rechten Feld mit. Auch wenn
keine Schläge in seine Richtung gelangten, war er
so begeistert, dass er mit dabei sein durfte, und grinste bis zu
beiden Ohren, als ich ihm von der Tribüne aus zuwinkte.
Am Ende des neuten
Innings
holte Shays Mannschaft noch einen Punkt.
In der jetzigen
Ausgangslage
war der nächste Run ein potenzieller Siegesrun, und Shay kam
als Nächster an die Reihe.
Würden sie
in diesem
Moment Shay den Schläger überlassen und damit die
Chance, das Spiel zu gewinnen, aufs Spiel setzen?
Überraschenderweise
bekam Shay den Schläger. Jeder wußte, dass ein
Treffer so gut wie unmöglich war, denn Shay wusste nicht
einmal, wie er den Schläger richtig halten sollte, geschweige
denn, wie er den Ball schlagen sollte.
Als Shay allerdings
an den
Abschlagspunkt trat, merkte der Pitcher, dass die gegnersiche
Mannschaft
in diesem Moment nicht gerade auf den Sieg aus zu sein schien, und warf
den Ball so vorsichtig, dass Shay ihn wenigstens treffen konnte.
Beim ersten Pitch
schwankte
Shay etwas unbeholfen zur Seite und schlug vorbei. Der Pitcher ging
wieder ein paar Schritte nach vorn und warf den Ball vorsichtig in
Shays Richtung. Als der Pitch hereinkam, hechtete Shay zum Ball und
schlug ihn tief nach unten gezogen zurück zum Pitcher. Das
Spiel wäre nun gleich zu Ende.
Der Pitcher nahm den
tiefen
Ball auf und hätte ihn ohne Anstrengung zum ersten Basemann
werfen können.
Shay wäre
dann
rausgeflogen, und das Spiel wäre beendet gewesen.
Aber stattdessen warf
der
Pitcher den Ball über den Kopf des ersten Basemans und
außer Reichweite der anderen Spieler.
Von der
Tribüne und
von beiden Teams schallte es: "Shay lauf los! - Lauf los!"
Noch nie im Leben
war Shay so
weit gelaufen, aber er schaffte es bis zur First Base. Mit weit
aufgerissenen Augen und etwas verwundert hetzte er die Grundlinie
entlang. Alle schrien: "Lauf weiter, lauf weiter!"
Shay holte tief Atem
und lief
unbeholfen, aber voller Stolz weiter, um ans Ziel zu gelangen.
Als Shay um die Ecke
zur
zweiten Basis bog, hatte der rechte Feldspieler den Ball. Er war der
kleinste Junge im Team, der jetzt seine erste Chance hatte, zum Held
seines Teams zu werden.
Er hätte
den Ball
dem zweiten Baseman zuwerfen können, aber er hatte verstanden,
was der Pitcher vorhatte, und so warf er den Ball absichtlich ganz hoch
und
weit über den Kopf des dritten Basemans.
Also rannte Shay wie
im
Delirium zur dritten Basis, während die Läufer vor
ihm die Stationen bis nach Hause umrundeten.
Alle schrien nun:
"Shay,
Shay, Shay, lauf weiter, lauf weiter"
Shay erreichte die
dritte
Basis, weil der gegnerische Shortstop ihm zur Hilfe gelaufen kam und
ihn in die richtige Richtung der dritten Basis gedreht und gerufen
hatte: "Lauf zur Dritten!" - "Shay, lauf zur Dritten!" Als Shay die
dritte Basis geschaffte hatte, waren alle Spieler beider Teams und die
Zuschauer auf den Beinen und riefen: "Shay, lauf nach Hause! Lauf nach
Hause!"
Shay lief nach Hause,
trat
auf die Platte und wurde als Held des Tages gefeiert, der den Grand
Slam erreichte und den Sieg für seine Mannschaft davongetragen
hatte.
"An diesem Tag", so
sagte der
Vater, während ihm die Tränen übers Gesicht
liefen, "brachten die Spieler von beiden Mannschaften ein
Stück wahrer Liebe und Menschlichkeit in Shays Welt."
Shay erlebte keinen
weiteren
Sommer mehr. Er starb im folgenden Winter und hatte nie vergessen, wie
es war, ein Held zu sein und mich so glücklich gemacht zu
haben und zu sehen, wie die Mutter ihren kleinen Helden unter
Tränen umarmte, als er nach Hause kam!"
«Kleine
Fußnote»:
Ein weiser Mann sagte
einmal,
jede Gesellschaft sei danach zu beurteilen, wie sie ihre am wenigsten
gesegneten Mitglieder behandele.
Wir schicken alle
Tausende
von Witzen per E-Mail durch die Gegend, ohne darüber
nachzudenken, aber wenn es darum geht, Nachrichten in Bezug auf
Lebensentwürfe zu verschicken, dann zögern die
Meisten.
Das Derbe,
Vulgäre
und manchmal auch Obszöne passieren den Cyberspace problemlos,
aber die öffentliche Diskussion über
anständige Dinge wird nur allzu oft unterdrückt.
Viele scheinbar
triviale
zwischenmenschliche Kontakte stellen uns vor die Wahl:
Geben wir ein
bisschen
Liebe und Menschlichkeit weiter oder verpassen wir diese
Chance und machen die Welt dadurch ein bisschen kälter?
P.S.
Diese Geschichte samt Fußnote wurde mir übrigens von
meinem
Finanzberater per E-Mail übermittelt - Geld und Menschlichkeit
müssen sich also nicht unbedingt ausschließen. Dies
finde
ich in der heutigen Zeit hoffnungsvoll.
Ich habe mich
spontan entschieden, die Geschichte über dieses Medium
weiterzugeben.